Bundesfilmfestival Dokumentarischer Film 2018 erstmals in Castrop-Rauxel

 

 

Es waren verschiedene Umstände, die dazu geführt haben, dass der Filmklub Dortmund sich nach mehreren Jahrzehnten nach einem neuen Festivalort umsehen musste: Abnehmende Zuschauerzahlen und erhöhte Kosten zwangen den Vorstand, sich vom Werkssaal der DSW21 als bisherigem Veranstaltungsort zu verabschieden (der Dortmunder Filmtag wird jedoch weiterhin dort stattfinden – zum 33. Mal am 13. Oktober 18).

Fündig wurde der Klub schließlich in Castrop-Rauxel: Das bereits während der DAFF 2000 und UNICA 2017 als Festivalhotel reservierte Vienna House Easy an der Dortmunder Straße bietet mit seinem Rittersaal Bedingungen, die den Bedürfnissen der Ausrichter vom Filmklub Dortmund sehr entgegen kommen: Der Raum hat die passende Größe, um die erwarteten (und tatsächlichen) etwa 80 Gäste aufzunehmen – die professionelle kulinarische Versorgung durch das Hotel bzw. die ihr zugehörige Gastronomie entlastet die personellen Kapazitäten des Filmklubs – die Unterbringung der Gäste und der Jury ist für alle zwei Nächte direkt im Hotel möglich – nicht zuletzt das freundliche und kompetente Team um den Hotelmanager Andreas Picker, der sich außerdem auch als Sponsor für das Festival einsetzte - dies und vieles mehr sind Aspekte, die die Ausrichter überzeugt haben.

 

 

 

Für das Filmprogramm und damit für den Wettbewerb um die begehrten Medaillen hatten sich auf Landesebene 39 Reportage- und Dokumentarfilme qualifiziert, deren Themen so vielfältig und abwechslungsreich sind, wie sie auf einem solchen Festival nur sein können:

Z. B. Reisefilme über Indianerstämme im Südwesten der USA, über Venedig, Mozambique, St. Petersburg u.m.
Porträtfilme über das Leben einer durch Contergan geschädigten Frau, über den kubanisch-französischen Architekten Ricardo Porro, über den Individualtrainer einer Basketballmannschaft u.m.
Lokale Themen, z.B. über die Entwicklung des alten Travemünder Leuchtturms bis zum Museum, über den Tourismus an der Müritz und über die Freiwillige Feuerwehr in Lünen.

 

Die engagiert und kompetent diskutierende Jury setzte sich zusammen aus: Lutz Schulze (Juryleitung), Rainer Drews, Iris Lindemann, Jürgen Richarz, Dieter Volk und Wolfgang Volker.

 

 

Sie vergaben am letzten Festivaltag sechs Gold-, neun Silber- und elf Bronzemedaillen.

Der begehrte Publikumspreis ging an Ilke Ackstallers Film „Der Weg in die Wildnis“.

Zu den Deutschen Filmfestspielen wurden die Filme „Grenzenlos scharf“ von Gerhard Kreysa (Gold), „Reni“ von Josef Pettinger (Gold), „Ricardo Porro – Kunst als Sprache“ von Roberto Santana (Silber), „Into the Battle“ von David Cebulla (Gold), „Winnis Welt“ von Robert Becker (Gold), „Necronomicon“ von Roswitha Katharina Wirtz (Gold) und „Backstage“ von Marc Eggers (Gold).

 

Aus dem Reigen der Castrop-Rauxeler Gold-Filme überzeugte „Reni“ von Josef Pettinger auch die Jury der Deutschen Filmfestspiele in Rain am Lech, so dass er einen der sieben BDFA-Filmpreise erhielt. Jurymitglied und Laudator Frank Heinig begründete die Entscheidung der Jury wie folgt:

Der Filmemacher zeigt eine junge Frau in Alltagssituationen, in ihrer Wohnung, mit ihrem Freund und als Darstellerin im Theater. Das behutsame, ja fast unaufdringliche Portrait einer Contergan-geschädigten Frau lässt im Laufe des Filmes die Behinderung in den Hintergrund treten. Im Mittelpunkt steht der Mensch.

 

Robert Beckers Gold-Beitrag „Winnis Welt“ überzeugte die Jury in Castrop-Rauxel durch die Art, wie er seinen Protagonisten in Szene setzt: Der Architekt erzählt, wie er aus therapeutischen Gründen zum Restaurator alter und Architekt neuer Puppenhäuser wurde. Die ersten Häuser restaurierte bzw. baute er noch in seinem Haus. Inzwischen füllt er ein ganzes Museum mit seinen Werken.

 

Schließlich sei hier auch als beim BFF anwesende Gold-Preisträgerin Roswitha Katharina Wirtz‘ Film „Necronomicon“ hervorgehoben, in dem die Autorin die Mitglieder der Rockband "Necronomicon" ihre Geschichte erzählen lässt. Sie spielen seit ihrer Studentenzeit ihre eigene Musik mit kritischen Texten. In Aachen sind sie seit vielen Jahren Kult.

 

 

Das Ausrichterteam vom Dortmunder Filmklub ließ sich dieses Jahr für das Begleitprogramm etwas Besonderes für seine Gäste einfallen. Da es im Rittersaal des Vienna House stattfand, war es nur nahe liegend, dass ein richtiger Ritter in Rüstung das edle Volk darauf vorbereitete, dass der König anwesend ist. So ließ es sich der 1. Vorsitzende vom Landesverband NRW Andreas Klüpfel nicht nehmen, seine Rüstung zu entstauben, die er sich zugelegt hatte, als er in jungen Jahren noch über die Mittelaltermärkte zog. In das Prunkgewand von Andreas Klüpfel schlüpfte bereitwillig Marcus Siebler, unser BDFA-Präsident. Das Motto von Marcus Siebler ist ja, dass Filmen Spaß machen soll. So kam das Publikum in den seltenen Genuss, Marcus Siebler auch mal in bunter Kleidung zu sehen. Anschließend gab es für König, Ritter und Knappe noch ein Fotoshooting vor dem Hause, denn so ein Foto wollte sich niemand entgehen lassen.

 

 

Ein weiteres Highlight im Begleitprogramm war die Verlosung eines Fluges mit einem Helikopter, der von der Firma REVIER HELI gestiftet wurde. Ermittelt wurden die Gewinner über nummerierte Bälle, die von Manfred Weber ins Publikum geworfen wurden. Wer einen der Bälle fangen konnte, hatte einen Flug gewonnen.

 

Ilke Ackstaller als eine der Gewinnerinnen (siehe Foto) gab am Samstag Abend ihren Preis weiter an den musikalischen Gast des „gemütlichen Abends“, Nina Hahn, weil sie durch ihre räumliche Nähe bequemer den Flug wahrnehmen kann. Vielen Dank dafür!

 

 

Bleibt noch, von diesem „gemütlichen Abend“ am Festivalsamstag zu berichten: Mit Unterstützung der Sparkasse konnte die Nachwuchssängerin Nina Hahn als anregender musikalischer „Appetizer“ gewonnen werden. Bevor die Gäste im voll besetzten Kaminzimmer des Hotels bei den Köstlichkeiten des Buffets fachsimpelten und sich über die Filme des Tagesprogramms austauschten, präsentierte sie eigene Songs, zu denen sie sich an der akustischen Gitarre begleitete. Wer einen Eindruck von ihrer gesanglichen Qualität bekommen möchte, mag gerne mal auf ihrem Youtube-Kanal vorbeischauen: www.ninahahnmusic.de

 

 

Das Ausrichter-Team des Filmklub Dortmund ist sich einig: Auch im nächsten Jahr soll das Vienna House Easy in Castrop-Rauxel als Festivalort gewonnen werden.

 

 

 

Herzlich willkommen!